Arthur Schopenhauer über Freunde

“ Freunde “ ist ein Wort, das heute derart oft verwendet wird, dass es inzwischen schon fast seinen Wert verloren hat. Häufig bezeichnet es Menschen, die in Wahrheit lediglich gute Bekannte sind, ja bei denen es sich nicht selten nur um ein oberflächliches Bekanntschaftsverhältnis handelt.

Für Arthur Schopenhauer war die beste Gelegenheit die Echtheit eines Freundes zu erproben, der Augenblick, da man diesem ein Unglück, das einen gerade getroffen hat, berichtet: man beobachte dann dessen Gesichtszüge!

Durch das Leben oftmals bestätigt, scheint mir Schopenhauers Erkenntnis zu sein: Einen Freund verliert man selten dadurch, dass man ihm ein Darlehen abschlägt, aber sehr leicht dadurch, dass man es ihm gibt.  

Beim Umgang mit Freunden rät Schopenhauer: Wer im Kleinen rücksichtslos ist, wird im Großen ruchlos sein. – Wer die kleinen Charakterzüge unbeachtet läßt, hat es sich selber zuzuschreiben, wenn er nachmals aus den großen (Charakterzügen) den betreffenden Charakter, zu seinem Schaden, kennenlernt. – Nach demselben Prinzip soll man auch mit sogenannten guten Freunden, selbst über Kleinigkeiten, wenn sie einen boshaften oder schlechten Charakter verraten, sogleich brechen, um dadurch ihren großen Streichen vorzubeugen, die nur auf die Gelegenheit warten, sich einzustellen. Stets denke man: Besser allein als unter Verrätern.

Ob diese ziemlich bitteren Aussagen Schopenhauers zutreffen, mag jeder auf Grund eigener Lebenserfahrungen beurteilen. Eines steht für mich aber fest: Man erspart sich Enttäuschungen, gewinnt aber anderseits kaum Freundschaften, die – auch das soll ja vorkommen – durchaus echt sein können. hb

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7 Gedanken zu “Arthur Schopenhauer über Freunde

  1. Im Grunde genommen stimme ich dieser Aussage zu, allerdings bedeutet für mich das „Brechen mit Freunden“ nicht, gänzlich den Kontakt aufzugeben.
    Ich ziehe eine ganz klare Grenze zwischen Freunden und Bekannten – und jemand, dessen Charakterzüge nicht mit meinen und meinen Ansichten zu vereinbaren sind, der fällt einfach nicht mehr in die Sparte „Freund“. Nichtsdestotrotz werde ich natürlich immer noch zwischenmenschlichem Kontakt halten, aber halt „auf einer anderen Ebene“ als der der Freundschaft. In dem Sinne habe ich dieses Jahr bereits mit einigen „Freunden“ (oder was ich dafür hielt) „gebrochen“. Aber einsam oder allein bin ich deswegen nicht geworden. Ich denke, das ist eine Sache der inneren Einstellung. Auch wenn ich mit diesen Menschen noch Kontakt habe, sie werden mich nicht mehr so verletzen oder entsetzen können durch ihr Verhalten, dass es mir wirklich weh tut, denn sie stehen mir nicht mehr so nah.

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    1. Ich halte es genau so wie Du! Allerdings musste ich leider mit einigen (sehr wenigen) Menschen, die ich für „Freunde“ hielt, den Kontakt völlig abbrechen, weil ich deren Verhalten mir gegenüber nicht anders als einen „Verrat“ ansehen konnte. Andernfalls hätte ich das Geschehene „vergessen“ müssen, was mir nicht möglich war. Gerade wenn man es vergessen w i l l , vergisst man es nicht! Einige, mir sehr nahe gehende Fälle liegen inzwischen Jahrzehnte zurück. Ich habe es bis heute nicht bereut, konsequent gewesen zu sein, ja ich glaube, dass es letztlich für beide Seiten gut war, wie ich mich entschieden hatte.

      Wie dem auch sei, es geht hier um höchst persönliche Entscheidungen, deren Folgen jeder für sich verantworten muss. Solange ich aber noch den Eindruck habe, dass es sich trotz allen Ärgers und aller ernsthaften Verstimmungen um einen „wahren“ Freund handelt, gebe ich diesen nicht auf, sondern hoffe, dass „Sendepausen“ Heilung bringen. Jedenfalls eine wirkliche Freundschaft ist ein Glück im Leben, das man nicht leichtfertig wegwerfen sollte. Ich denke, Du wirst mir da zustimmen.

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      1. Ja, da stimme ich dir tatsächlich zu. Wahre Freundschaft ist so selten, dass es sich lohnt, darum zu kämpfen und auch, Kompromisse einzugehen, die einem sonst zuwider sind.

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  2. Der von Schopenhauer hoch geschätzte Kant schrieb:

    „Freundschaft ist die Vereinigung zweier Personen durch gleiche wechselseitige Liebe und Achtung.“

    Gilt das heute noch?

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  3. Auch ich habe schon oft mit diesen sogenannten „Freunden“ bittere Erfahrungen machen müssen, und zwar in der Form, wie sie von Schopenhauer wunderbar beschrieben wird. Zudem kam schon oft genug dieser von Schopenhauer beschriebene Egoismus zu tragen, der auch das entsprechende, widerwärtige Verhalten solcher „Freunde“ an den Tag legt.
    Ich habe doch schon recht starke Tendenzen zum Einzelgänger, wofür ich sicherlich einen ziemlich hohen Preis zahle. Aber diesen Preis zahle ich gerne und mit Ãœberzeugung !! Es gibt natürlich einige „echte“ Freunde in meinem Umfeld, die aber kann man an einer Hand abzählen … das reicht dann aber auch schon. Abgesehen davon gibt es in der Tat unter uns unzählig viele einsame Menschen, was aber wiederum aus diesen zuvor Verhaltensweisen herrührt … und somit schließt sich dieser Kreis.
    Es ist ein Kreis, dem eigentlich niemand so gerne angehören möchte, allerdings muss man etwas dafür tun um diesen zu brechen. Vor allen Dingen erfordert das Opfer und Einschränkungen, nicht zuletzt die Fähigkeit, sich anzupassen. Aber wer bitteschön ist denn eigentlich in der heutigen Zeit in unserer Gesellschaft noch dazu bereit, solche Einschränkungen und Zugeständnisse hinzunehmen ? Also … dann wohl doch keine richtigen Freunde bzw. nur sehr wenige, oder ?

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