Die Philosophie ist wesentlich Weltweisheit, schrieb Arthur Schopenhauer in seinem Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung (Band II, Kap. 17). Dem fügte er – wohl mit Blick auf Religion und Theologie, die sich nach Meinung Schopenhauers in die Philosophie einmischten – noch die Bemerkung hinzu: Ihr [der Philosophie] Problem ist die Welt: mit dieser allein hat sie es zu tun und läßt die Götter in Ruhe, erwartet aber dafür, auch von ihnen in Ruhe gelassen werden.
Wenn Philosophie Weisheit ist, dann ist sie keineswegs nur eine rein theoretische Angelegenheit, denn – wie Schopenhauer in seinem Manuskriptbuch (Quartant, Bl. 81) notierte:

Weisheit scheint mir nicht bloß theoretische, sondern auch praktische Vollkommenheit zu bezeichnen: ich würde sie erklären: die vollendete richtige Erkenntnis der Dinge im Allgemeinen, die den Menschen so durchdrungen hat, daß sie endlich in sein Handeln ausbricht und sein Thun durchgängig leitet.
Wie wenig Schopenhauer von rein theoretischer Weisheit hielt, brachte er in einem Gleichnis (Parerga II, Kap. XXXI, § 400) zum Ausdruck: Weisheit, welche in einem Menschen bloß theoretisch da ist, ohne praktisch zu werden, gleicht der gefüllten Rose, welche durch Farbe und Geruch andere ergötzt, aber abfällt, ohne Frucht angesetzt zu haben.
Dementsprechend äußerte sich Schopenhauer (in Parerga II, Kap. I, § 9) zur Philosophie: Sie müsse ihre Quelle in der anschaulichen Auffassung der Welt haben: auch darf es dabei, so sehr auch der Kopf oben zu bleiben hat, doch nicht so kaltblütig hergehn, dass nicht am Ende der ganze Mensch, mit Herz und Kopf, zur Aktion käme und durch und durch erschüttert würde.
Im übrigen meinte Schopenhauer in seinen Aphorismen zur Lebensweisheit (Kap. V, D, 48) sehr zutreffend:
Es gibt etwas Weiseres in uns, als der Kopf ist.
Weiteres zu Arthur Schopenhauer und seiner Philosophie > dort.
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