Musik – eine überaus herrliche Kunst

Musik war für  Arthur Schopenhauer eine so große und so überaus herrliche Kunst, dass er ihr in seiner Philosophie einen besonders herausragenden Platz einräumte.  Sie, die Musik, wirke so  mächtig auf das Innerste des Menschen und würde so ganz und so tief von ihm verstanden, als eine ganz allgemeine  Sprache, deren Deutlichkeit sogar die der anschaulichen Welt übertrifft …(1)

Das unaussprechlich Innige aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes  und doch ewig fernes Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich ist, beruht darauf, daß sie alle Regungen unsers innersten Wesens  wiedergiebt…(2)

Die Musik ist die wahre allgemeine Sprache, die man überall versteht. Daher wird sie in allen Ländern und durch alle Jahrhunderte, mit großem Ernst und Eifer, unaufhörlich geredet, und macht eine bedeutsame, vielsagende Melodie gar bald ihren Weg um das ganze Erdenrund; während eine sinnarme und nichtssagende gleich verhallt und erstirbt; welches beweiset, daß der Inhalt der Melodie ein sehr wohl verständlicher ist. Jedoch redet sie nicht von Dingen, sondern von lauter Wohl und Wehe … darum spricht sie so sehr zum Herzen, während sie dem Kopfe unmittelbar nichts zu sagen hat …(3)

Ja, Musik kann das Herz ansprechen, es erwärmen, das Leben erträglicher machen.  Schopenhauer wusste es aus eigenem Erleben: Er war regelmäßiger Besucher von Konzerten und Opern, wobei seine  Lieblingskomponisten Rossini, Mozart und Beethoven waren. Von Rossini besaß er dessen für Flöte arrangierte Werke, die er dann wohl auch häufig nutzte, denn er besaß drei Flöten, die er täglich zu spielen pflegte. So diente die Musik für Arthur Schopenhauer nicht wie oft üblich zur bloßen Unterhaltung, sondern sie bedeutete ihm weit weit mehr, nämlich  eine, wie es in einer Biografie heißt, von frühauf eine tröstende Kraft. (4)
H.B.
Weiteres zu Arthur Schopenhauer und seiner Philosophie > hier .Schopenhauers-Flöte

 

<   Arthur Schopenhauers Flöte
– aus der Werkstatt des Wiener Instrumentenmachers
Stephan Koch 1837. (5)

 

Anmerkungen
(1) Arthur Schopenhauer , Werke in zehn Bänden, Zürich 1977 (Zürcher Ausgabe), Band I: Die Welt als Wille und Vorstellung I, S. 322.
(2) Ebd., S. 331.
(3) Arthur Schopenhauer , a. a. O., Band X: Parerga und Paralipomena II, S. 472 f.
(4) Arthur Schopenhauer , Leben und Werk in Texten und Bildern, hrsg. von Angelika Hübscher, Frankfurt a. M. 1989, S. 266.
(5) Abb. aus: Die Schopenhauer-Welt, Ausstellung der Staatsbibliotkek Berlin zu Arthur Schopenhauers 200. Geburtstag, Frankfurt am Main 1988, S. 107.